„Wie können wir Gäste für mehr als nur einen Tagesausflug von unserer Region begeistern?“

Zum Austausch über den Tourismus macht Patrick Puhlmann auf seiner Sommertour Station auf dem Hof Albrecht.

In der Einheitsgemeinde Stadt Tangermünde ist er als „der Kaiser“ bekannt. Die Rede ist von Rüdiger Albrecht. Etwa beim Burgfest schlüpft er in die Rolle des früheren Kaisers Karl IV – und das schon seit etlichen Jahren. Im wahren Leben betreibt er zusammen mit seiner Frau Steffi den gleichnamigen Hof in Buch mit Ferienwohnungen und Pferdepension. Auf seiner Sommertour durch den Landkreis Stendal hat Patrick Puhlmann dort kürzlich einen Stopp angelegt. Gemeinsam mit Familie Albrecht und Tangermündes Bürgermeister Steffen Schilm ist über eine zentrale Frage diskutiert worden: „Wie können wir Gäste für mehr als nur einen Tagesausflug von unserer Region begeistern?“

Etwas mehr als ein Dutzend Betten hat der Hof Albrecht. Dazu kommen noch etliche Boxen für die Pferde. Das Ehepaar versorgt Pferde und Gäste nach einer ruhigen Nacht auf dem Land mit einem Frühstück. „Die Pferdebesitzer müssen sich bei uns nur um die Boxpflege selbst kümmern. Wir stellen dafür aber alles Nötige zur Verfügung“, erklärt Rüdiger Albrecht. Gästen werden gern Tagesempfehlungen mit auf den Weg gegeben, was sie in der Region neben dem Elberadweg noch entdecken können. Aus Sicht des Ehepaars gibt es zwar vereinzelte Bestrebungen, Angebote für Besucher zu schaffen, so richtig fehlt ihnen aber das Engagement. „In Tangermünde etwa richtet sich alles auf Tagesgäste. Dabei könnten wir genau diese auch länger an die Region binden, wenn Ausflüge gesammelt angeboten würden“, so die Idee von Rüdiger Albrecht. „Wir können aber nur vernetzen, was auch an Angebot da ist. Dafür braucht es so engagierte Gastgeber wie die Familie Albrecht“, betonte Puhlmann.

Nicht vereinfacht hat den Tourismus der Gästebeitrag, der in der Einheitsgemeinde Stadt Tangermünde seit Jahresbeginn erhoben wird, so Familie Albrecht: „Das erhöht für uns nur die Bürokratie, wir haben aber nichts davon.“ Schilm äußerte dazu, dass die Verwaltung bereits daran arbeite, das Prozedere „praktikabler“ zu machen. „Wir wollen dazulernen und scheuen uns auch nicht, im Bedarfsfall die entsprechende Satzung noch einmal zu verändern“, so das Stadtoberhaupt.

Rüdiger und Steffi Albrecht stellten den Gästen auch Maßnahmen vor, mit denen sie ihren Hof in Zukunft noch attraktiver für Besucher gestalten wollen. „Dazu haben wir bei der Investitionsbank Fördermittel beantragt, da wir das allein nicht stemmen können. Nach drei Monaten gibt es aber noch keine Rückmeldung“, so Rüdiger Albrecht. „Grundsätzlich sind wir auf Touristen ausgelegt und gut ausgelastet“, ergänzte seine Frau Steffi. In den vergangenen 20 Jahren waren auch die Reiterferien stets sehr beliebt. Wie die Albrechts berichteten, ist unlängst auch erst ein Reitprojekt mit der Förderschule aus Tangermünde auf ihrem Hof durchgeführt worden.

„Das war ein interessanter Austausch über den Tourismus auf dem Land“, zog Patrick Puhlmann nach etwas mehr als einer Stunde, bei dem auch der Hof und einige Gästezimmer besichtigt wurden, ein positives Fazit. „Ich freue mich sehr, dass es sowas bei uns auf dem Land noch gibt und mit dem Altmärkischen Regionalmarketing- und Tourismusverband versuchen wir auch hier Hilfestellungen zu leisten“, so der Landrat weiter.