Aus Stendal in die ganze Welt

Landrat lernt auf seiner Sommertour bei Meyer Polycrete die Produktion von Polymerbeton kennen.

Dass die Altmark über großartige Unternehmen verfügt, ist grundsätzlich bekannt. Doch was diese eigentlich leisten, ist nicht immer sofort offensichtlich. Auf seiner Sommertour nutzt Patrick Puhlmann die Möglichkeiten, einmal hinter die Kulissen zu schauen – so wie kürzlich bei Meyer Polycrete in Stendal. Das Unternehmen produziert Rohre sowie Schächte für den Abwasserbereich und liefert diese in die ganze Welt, wie der Landrat erfahren konnte.

Von der Tangermünder Chaussee bei Stendal aus sind sie auf der großen Lagerfläche zu sehen: unzählige Elemente für Rohrleitungen. Was auf den ersten Blick wie herkömmliche Beton-Produkte aussieht, ist spezieller Polymerbeton. „Dieser ist 1978 entwickelt und seither nur in Nuancen verändert worden“, erklärt Mario-Andreas Eckert dem Landrat. Der Verkaufsleiter ist seit zwölf Jahren bei Meyer Polycrete und für Deutschland zuständig. „Herkömmlicher Beton hält angesichts der Inhaltsstoffe unseres Abwassers etwa 15 Jahre, dann müssten diese Leitungen mindestens instandgesetzt werden. Polymerbeton mit seiner speziellen Mischung, zu der nur Harz sowie Kiese und Sande aus der Region gehören, ist nicht angreifbar“, so Eckert weiter und verweist darauf, dass demnach auch die Produktion kostenintensiver sei. Einen Vorteil gibt es dennoch: Während Betonteile mehre Stunden trocknen müssen, sind die gegossenen Teile aus Polymerbeton binnen 60 Minuten zu 80 Prozent durchgehärtet und transportfähig.

45 Mitarbeiter sind in Stendal für Produktion und Vertrieb zuständig. Sobald in Deutschland ein Abwassersystem modernisiert und Polymerbeton ausgeschrieben wird, sind die Stendaler mit dabei. „Es gibt nur wenige Produzenten weltweit, sie alle haben ihr Knowhow von Meyer Polycrete“, berichtete Mario-Andreas Eckert weiter. Gefertigt wird in Stendal nur nach Bestellung. „Wir lagern dann bei uns zwischen und liefern aus, sobald der Kunde die Ware benötigt“, so Eckert. Dafür arbeitet das Unternehmen mit lokalen Logistik-Partnern zusammen.

Derzeit kann Meyer Produkte bis zu einem Durchmesser von 320 Zentimetern herstellen. Dazu hat das Unternehmen unzählige Formen und kann die fertigen Teile individuell nach Kundenwunsch anpassen. „Für uns ist nichts schwierig, es braucht nur den richtigen Lösungsansatz“, erklärt Mario-Andreas Eckert dem Landrat auf einem Rundgang durch die Produktion. Von den Rohstoffen über die Mischanlage bis hin zum Endprodukt konnte sich Patrick Puhlmann von allen Arbeitsschritten selbst ein Bild machen. Dabei zeigte er sich von dem individuellen Handwerk („Hier wird nicht von der Stange produziert.“) beeindruckt.

Von den Krisen der letzten Jahre sei Meyer Polycrete weitestgehend verschont geblieben, wie der Landrat erfahren konnte. „Ich würde mir lediglich wünschen, dass bei manchen Kunden für Planung und Produktion etwas mehr Weitsicht vorhanden wäre“, so Eckert. Für die Zukunft sieht er das Stendaler Unternehmen gut aufgestellt. „Wir setzen auf Arbeitskräfte aus der Region. Das Betriebsklima ist uns sehr wichtig. Freie Stellen konnten wir bisher noch gut besetzen“, erklärte der Verkaufsleiter, der zudem über eine gute Auftragslage berichtete. „Meyer Polycrete ist ein Unternehmen einer robusten Branche, welches aufgrund seiner Spezialkenntnisse und -produkte auch in schwierigen Zeiten eine gute Auftragslage besitzt. Wenn man bedenkt, dass weltweit Kanalprodukte aus Polymerbeton aus Stendal kommen, macht mich dies stolz“, so der Landrat.