Fledus führt fortan durchs Prignitz-Museum

Landkreis Stendal weiht neue digitale „Kinderspur“ ein.

Die Fledermaus „Fledus“ bringt ab sofort Kindern die Inhalte des Prignitz-Museums in Havelberg näher. Pünktlich zum 120. Jahrestags der Einrichtung schließt der Landkreis Stendal damit ein zukunftsweisendes Projekt zur Digitalisierung im Museum ab. Das traditionsreiche Haus verfügt nun über acht Medienstationen und zwei Museumsapps, die seit 2021 entwickelt wurden. Am Montag haben Landrat Patrick Puhlmann und Museumsleiterin Antje Reichel erstmals Hortkindern aus Havelberg die neue Kinderspur vorgestellt.

Fledus fordert die jungen Besucher auf, im Museum interessante Exponate zu suchen und erklärt ihnen dann, was sie über das gefundene Stück alles schon weiß. Für die webbasierte Anwendung stehen im Museum W-LAN und fünf Tabletts zur Verfügung. „Ganz nebenbei kommen die Kinder so auch an anderen Objekten und Geschichten vorbei, die sie sich anschauen“, berichtete Reichel. „Wir hatten bisher ja bereits ein Museumsquiz, welches gut angenommen wurde. Als ich selbst in einem anderen Museum erlebt habe, wie spielerisch Kinder mit einem Tablet dieses erkundet haben, war ich begeistert“, so die Museumsleiterin, welche das Konzept für die Havelberger Einrichtung mit erstellt hat.

Im Mai 2022 gewann der Landkreis Stendal mit seinem Prignitz-Museum den mit 10.000 Euro dotierten Sonderpreis der Straße der Romanik für den Multimedia-Einsatz zur Optimierung der musealen Geschichtsvermittlung. Der Preis war eine einhundertprozentige Förderung des Ministeriums für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten in Sachsen-Anhalt. Mit der Summe programmierte die Firma Bluelemon letztlich das neue Angebot.

„Wir sind sehr stolz auf dieses Prignitz-Museum im Landkreis Stendal“, sagte Puhlmann im Rahmen der Kinderspur-Einweihung. „Dass wir nun dieses Kinderspur-Projekt abschließen können und hier die Mädchen und Jungen verschiedene Objekte suchend durch das Museum laufen sehen, zeigt uns, dass wir alles richtiggemacht haben“, so der Landrat, der sich sogleich bei allen Beteiligten für die Umsetzung bedankte.

Die zweite Museumsapp „Architekturspur“ offenbart in den historischen Ausstellungssälen interessante, sichtbare und unsichtbare Elemente der mittelalterlichen Baugeschichte. Mit Bildern und Texten wird die vielschichtige Architektur in den Mittelpunkt gestellt. Rund 30 Stationen stehen dem Besucher zur Auswahl und können über QR-Codes generiert werden.

Die Medienstationen beleuchten interessante Themen der Havelberger Geschichte. So erfahren Besucher mit kurzen Videos, wer die Prämonstratenser waren. Zeitzeugen berichten, was hier im Dreißigjährigen Krieg geschah, wer im Interniertenlager 1914 bis 1918 gefangen war und wie ein Havelberger das Kriegsende 1945 erlebte. Wohin die in Havelberg gebauten Seeschiffe unterwegs waren, ist Thema einer weiteren Station. Mit historischen Landkarten und Ortsansichten aus den Regionen Altmark, Prignitz und Havelland lässt sich an Touchscreen-Monitoren mit Zoomfunktion die Region entdecken.