Exklusives Produkt aus dem Elb-Havel-Land
Neugier bringt den Landrat auf seiner Sommertour zu Schleusner Lehmbaustoffe.
Entlang der Bundesstraße 107, zwischen Schönhausen und Hohengöhren, fällt seit dem vergangenen Jahr eine besondere Dachkonstruktion auf. Grund genug für Patrick Puhlmann, im Rahmen seiner Sommertour dort, in Begleitung von Ulf Wabbel von der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land, einmal einen Blick hinein zu werfen. Dabei lernte der Landrat mit Lehmbaustoffe Schleusner und Söhne einen Betrieb kennen, die ein einzigartiges Produkt entwickelt hat und für Deutschland und weitere europäische Länder produziert.
Konkret geht es um eine Lehmbauplatte, welche als Alternative zur herkömmlichen Rigipsplatte im Innenausbau verwendet wird. „Das ist unser Kernprodukt, welches jede Menge Know-How in der Entwicklung erforderte und sehr speziell ist“, erklärte Friedemann Schleusner. Die Herstellung ist nach seiner Aussage so außergewöhnlich, dass es dafür keine herkömmlichen Maschinen gibt. „Sämtliche Technik, die wir für die Produktion kaufen, müssen wir entsprechend umbauen“, so Schleusner weiter. Damit ist es kaum verwunderlich, dass es in Deutschland keinen zweiten Produzenten dieser Platten, die auf der Baustelle einfach zu verarbeiten sind, gibt. Dabei bietet das Familien-Unternehmen sein Produkt maßgeschneidert nach Kundenwunsch an. „Wir können bis zu einer Breite von drei Metern produzieren“, erklärte Friedemann Schleusner. Mehr als 250.000 Quadratmeter gehen so Jahr für Jahr aus Schönhausen nach Deutschland, Dänemark, Österreich sowie die Schweiz und die Niederlande. Nach Angaben des Unternehmens nimmt der Export etwa 40 Prozent des Geschäfts mit den Lehmbauplatten ein.
Etwa 50 Prozent des Unternehmenserfolgs macht die Herstellung von Lehmputz aus, wie Puhlmann und Wabbel erfahren konnten. Ob Putz oder Platten – Ausgangspunkt ist immer Lehm. Dieser muss aufwändig getrocknet werden. Die neuen Lagerflächen, welche die auffällige Dachkonstruktion tragen, dienen zur Bevorratung des getrockneten Materials für den Winter. „Damit wollen wir uns so viel wie möglich Trocknung und damit verbundenen Kosten ersparen“, so Schleusner, dessen Betrieb vor allem die Sommersonne nutzt, um das Material zu trocken. Geplant sei noch, das Dach mit einer Photovoltaikanlage nachzurüsten, um den Energiebedarf für die Produktion auch dadurch zu decken.
Während eines Rundgangs über das Grundstück und durch die Produktionshallen gab Friedemann Schleusner seinen Gästen noch einen Einblick in die Betriebshistorie. So berichtete er davon, dass der aktuelle Standort im Jahr 2006 bezogen wurde. Los ging es bereits zu DDR-Zeiten in Borstel, wo sein Vater erste Schritte im Lehmbau unternommen hat. „Seither ist der Betrieb stetig gewachsen“, so Schleusner.
Puhlmann zeigte sich beeindruckt von der Forschung und Entwicklung der Lehmbauplatten und der Spezialisierung des Unternehmens. „Es passt in unsere Zeit, mit Lehmbau in die Serien- und Massenproduktion zu gehen, um die preisliche Schere zu anderen Baustoffen zu schließen“; so der Landrat. Immerhin gibt es mit Lehmbauplatten keine Unterschiede in Sachen Brandschutz und Schalldämmung gegenüber anderen Baustoffen in diesem Bereich.